Sonntag, 25. Oktober 2015

Grenzblicke Tag 2: Ratzeburg - Salem


Die Radreise des Sohnes war kurz, sie endet hier schon, weil es mit seinem Fuß einfach nicht geht. Ab heute fährt die Tochter mit. Als kleiner vorfreudiger Springball zieht sie mit mir in die Pension ein und hilft mit, dass unser Zimmer alsbald so aussieht:


Explodierte Fahrradtaschen an Plüschmobiliar.
(Dieses Faszinosum, dass SO wenig Radtasche SO schnell SO viel Herumgeliege erzeugen kann. Und dass es am Morgen immer wieder reinpasst, das ist Faszinosum Nummer Zwei.)



Kurz vor Mittag kommt die Sonne heraus, und wir verlassen diese leicht muffigen Hallen.



Sind nach einigen Kilometern in Grenznähe und können nicht vorbeiradeln am Hochstand, von dem aus man einen ersten Blick werfen kann. Wie man sieht, sieht man nichts mehr.
(Mein Engagement, jeden Grenzblick und jeden Gedenkstein aufzusuchen, wird nicht über 1000 Kilometer so anhalten. Dafür werde ich immer deutlicher spüren können, dass, was in der Natur längst zugewachsen ist, zwischen den Menschen diesseits und jenseits der Linie noch besteht. Ein Riss irgendwie, an manchen Orten.)



Viele Gedenktafeln stehen hier, ein ganzer Erinnerungspfad. Ich erzähle der Tochter viel. Sie hört gebannt zu und kann das alles kaum glauben. Es ist ja auch letztlich eine schier unglaubliche Wirklichkeit.



Für ein ganzes Grenzmuseum reicht unsere innere Kondition nicht mehr.



Statt dessen Versorgung im Landhandel, kurz bevor um 13 Uhr in der Region das Wochenende ausbricht. Puh, Glück gehabt.



Einsame und verlassene Straßen also. Sonst hätte das Kind nämlich nicht einfach mittig am Fahrrad herumkruschteln dürfen, ohne dass ich es per Angstgekreische von der Straße gefegt hätte.



Einsam und verlassen auch die Café-Situation. Als wir gegen 17 Uhr endlich eines finden, ist der Hunger so groß, dass es der Kuchen nur angebissen aufs Foto schafft. Tut mir leid. In einem solchen Hungerzustand muss man Prioritäten setzen.



Der Rest des Tages ist Zeltplatzsuche. Einer will uns nicht, weil er voll ist. Der andere jagt uns zum Anmelden auf den Berg, schenkt dann aber diesen Seeblick. Und wir wohnen direkt davor. Das haben wir verdient, finden wir.
Baden, schauen, einatmen, ausatmen.


Viel mehr noch als es die Bilder zeigen, war der heutige Tag gefüllt mit Gedanken über Grenzen. Hier schrieb ich darüber.


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