Sonntag, 7. September 2014

Ein Schuljahr im Werden #3

Heute morgen bin ich ungewohnt schnell am Produzieren, weiß jetzt schon nicht mehr, was da alles herauskam, und hoffe, mich in der ersten Schulwoche noch aller Dateien zu entsinnen. Wenn ich so weitermache, ist bald die erste Woche komplett vorbereitet. Und dann könnte ich ja nächste Woche die zweite Woche, und in der ersten Schulwoche dann die dritte, und in der zweiten die vierte vorbereiten ... wie verlockend das klingt ... ob das so geht?
Nee, unrealistisch. Nur wenn ich umlerne: von "Eine Aufgabe dauert immer so lange, wie ich noch für sie habe" zu "Eine Aufgabe dauert genau so lange, wie ich ihr gebe". - Ich habe viel zu lernen.
Aber zunächst mal formen sich die gestrigen "flauen Ideen" für Klasse 6 zu einer konkreten Planung der ersten Woche, schon mit Arbeitsblättern und allen zugehörigen Überlegungen.
Klasse 12 bekommt ein Gruppenpuzzle zur Wiederholung von Funktionseigenschaften. Über dieses bis zum Überdruss moderne Gruppenpuzzle töne ich immer herum, dass ich noch nie eines gemacht habe, weil die Methode so überhaupt nicht meine ist. Still und klammheimlich werde ich es nun in meinem Luxuskurs (die Schüler wissen alles schon ohne mich, wirklich, und das in Mathe, in Ma.the!) doch mal wagen.
Dazu liegt ein Stapel Trainingsblätter bereit, viel zu gutgemeinthoch wie üblich, und ich kann schon jetzt in der noch zu entstehenden Abizeitung über die von mir permanent flutenden Übungsaufgabenberge lesen. Aber solange ich beim Lehrerranking "Beste Abivorbereitung" weiterhin unter den ersten drei lande, nehme ich den "Kopierfreak"-Titel gern als Additum in Kauf :)
Für Klasse 9 lege ich noch Ordner und Unterlagen auf den Schreibtisch, damit es morgen früh (oder heute abend noch) einen schnellen Start gibt. Spannend: ich habe diese Klassenstufe, diesen Altersjahrgang in G8-Zeiten noch nie (in Worten: NIE) unterrichtet, weiß gar nicht wie das geht mit dieser aufgeblühten Pubertät. Kurz vor den Ferien durfte ich einmal inkognito in genau diese Klasse, die jetzt die meine wird, zu einer Vertretungsstunde. Nun, sagen wir mal: es wird eine Aufgabe.
Ich realisiere erschreckt, dass im Oktober eine Vergleichsarbeit ansteht und dass ich keine Ahnung habe, wie eine solche aussieht - wie unwissend kann man sein als erfahrene Lehrerin im Schuldienst :(  Ich lege also noch mehr Ordner und Unterlagen für morgen auf dem Schreibtisch bereit und maile hilfesuchend meinen Lieblingskollegen an. Wird schon, wird der mir hoffentlich schreiben. So lange muss ich mir das selber sagen.
Was auf jeden Fall wird bzw. schon geworden ist: mein Stundenplan. Der flattert in diesem Moment in die Mailbox. Es ist mir fast schon ein wenig unangenehm gegenüber den Kollegen: Seit Jahren habe ich das Gefühl, ich bekomme immer die beneidenswertesten Pläne. So dass ich meinen Zettel ganz schnell umdrehe, wenn im Lehrerzimmer das große Jammern und Klagen ausbricht.
Diesmal etwa: keinerlei Nachmittag, und montags kein Unterricht. Hej: montags kein Unterricht!!! Hatte ich erst einmal im Leben. Wie das war? Sonntage waren endlich Sonntage, so wie die meisten Menschen Sonntage eben verbringen: sonntäglich und unschreibtischlich.
So hoffe ich jetzt mal auch. Da gibt es zwar noch meine weitere Teilzeitstelle neben der Schule, die nun u.a. meine Montage füllen wird. Da diese aber eher präsenz-, weniger vorbereitungsintensiv ist, darf ich vielleicht wirklich hoffen, dass Sonntage in den nächsten Monaten zu wirklichen Sonntagen werden ...

1 Kommentar:

  1. herzlichen glückwunsch zum stundenplan! (vor allem nachittagsfrei klingt für mich toll!)

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