Donnerstag, 31. Oktober 2013

Ferienfühlen


Gleich vom letzten Schulklingeln zu einer Kurzreise aufbrechen - sich durch Lüneburgs sonnig-rote Altstadt treiben lassen - Kaffees in Cafés und Rotwein am gedeckten Freundestisch trinken - durch raschelndes Buntlaub wandern - Herbstgewitter und Sonnengold in rasantem Wechsel durchleben - in Lesestunden, Kinderfilmabenden, Gesprächen und dem Sein mit mir selbst versinken ...

Und plötzlich ist da schon der Mitteltag der kurzen Ferienwoche. Abrupt will es innerlich umschwenken: vom guten Gefühl des Dahintreibens in die Enge des Getriebenseins. So viel wollte doch in den Ferientagen erledigt werden. Hinter allen Ecken lugen Aufgaben hervor.
"Man darf es nicht zu etwas Innerem werden lassen, dieses ungenügende Gefühl des Nie-fertig-seins", sagt die Freundin am Telefon.

Und ich weiß, dass ich mich in immer derselben Frage verfange: Wie schaffe ich es unbeeindruckt von den Bergen zu sein? Nicht gelähmt durch die vor mir liegenden, nicht euphorisch bestätigt durch die gerade bewältigten? Wie also in ein Sichtreibenlassen  gelangen, unabhängig von jeder Art Berg, unabhängig von jeder Viel-wenig-Bewertung, hinein in ein waches wahrnehmendes Gleiten?

 Den Blick staunend auf all die Farben richten -


 - jeden Schritt als einen Moment des Raschelns im Laub erleben -


 - und während jeder Schritt zu einem besonderen wird, formt sich ein Weg.


Ferienzeiten sind Übezeiten.

2 Kommentare:

  1. Schön! Und ich bitte, nicht nur Ferienzeiten als Lebensübungen aufzufassen, sondern praktisch jeden Augenblick, abgesehen vielleicht vom Zähne putzen o.ä., frei nach Peter Rosegger:
    "Das Dasein ist köstlich,
    man muss nur den Mut haben,
    sein eigenes Leben zu führen."

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  2. Oh ja, jeden Augenblick. Selbst das Zähneputzen:) (Das ist schrecklich langweilig, bis man merkt, dass es ja eigentlich schrecklich ist, so viel Zeit im Leben als nur langweilig zu erleben ...)
    (Nur: in den Ferien werde und bin ich mir bewusster. Im Gehetzt-Alltag vergesse ich allzu oft ...)

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