Dienstag, 3. September 2013

Tag 14: Hanau - Zwingenberg

Nach abendlicher konspirativer Besprechung mit der Hotelwirtin steht morgens ein Kuchen umringt von 12 Teelichtern auf unserem Frühstückstisch. (Daher die Supermarktdringlichkeit am Vortag.) Der Sohn ist berührt, zeigt es aber nur verhalten und erst später. So wie man als 12jähriger eben ist. ---- Herzlichen Glückwunsch, mein Großer! Wie unendlich glücklich ich bin, dass das Leben uns zusammengeführt hat. Diese Reise und überhaupt die Lebensreise mit Dir zusammen beschenkt mich immer wieder so reich! --- Wir verlassen Hanau nicht ohne ein Wir-waren-da-Foto mit und vor den Grimm-Brüdern. Dann teilen wir 10 km Main-Radweg (mir scheint, wir lassen auch wirklich keinen Fluss aus) mit Sonntagsausflüglern, halten die Romantik des Mains bei Offenbach fotografisch fest und verschwinden im Wald. Da wir nun im Wesentlichen nur noch südwärts müssen, haben wir die Wahl zwischen Wegen in der Rhein-Ebene (weiter westlich) oder in der Hügellandschaft (weiter östlich). Ratet mal, für was wir uns entschieden haben. - Ja richtig. Sogar um den Preis, dass wir Waldwege gegen Stadtasphalt eintauschen müssen. Lieber Stadt als nur das kleinste Hügelchen, heute mal. Unglaublich, wie schnell und einfach sich 76 Flachlandkilometer fahren! --- Geburtstagskinder bekommen tagsüber bei kleinen Pausen immer wieder kleine Überraschungen gereicht. Leckeres, was wir hier nicht jeden Tag hatten. (Auch wieder: Daher die Supermarktdringlichkeit am Vortag.) Oder auch Anrufe und SMSs. Und Caches. --- Darum sind wir trotz wehender Fahrt erst spätnachmittags in Darmstadt. Dort feiern eine Million Menschen ein Fest. Es erschließt sich uns nicht welches. Wir haben zu tun, mit unseren Rädern schiebend durchs Gedrängel zu kommen. Und werden dabei als Sonntagsfahrer beschimpft:) Ein Widerspruch lohnt der Worte nicht, wir suchen Nahrung. Und finden welche. --- Ein letztes 20-Kilometer-Flachlandstück vor einem wirklichen Heimatgefühl - aus der flachen Rheinebene auf die ersten Odenwaldberge blicken! --- Es folgt die letzte Überraschung des Tages. Auch konspirativ vereinbart, sogar größtenteils vor den Ohren des Sohnes. Kurz vor dem Ziel bekomme ich schon einen Schreck, als er auf der Straße plötzlich sagt, da stehe unser Auto. Er meint aber nur Typ und Farbe. An unserem wirklich-wahrhaftigen auf dem Hof der Jugendherberge fährt er dann, noch ganz strapaziert von der Auffahrt (Jugendherbergen liegen so wie Ortsteile immer auf Bergen) blicklos vorbei. Ebenso wenig Blicke hat er dafür, wer sich sonst noch so im Garten der JH herumtreibt. Ich winke ihnen schon hinter dem Rücken und drehe mich unauffällig so, dass sie einfach in sein Gesichtsfeld fallen MÜSSEN. Es dauert trotzdem noch - bis zu dem Ausruf: "Was macht Ihr denn hier?!" --- Der Rest des Abends ist gemütlich Geburtstagsessen mit Papa und Schwester. (Auch ich bin ganz erfreut. Hatte ich doch mein Töchterchen SEHR vermisst.) --- Die einen fahren dann 45 min mit dem Auto wieder nach Hause, die anderen legen sich ins karge Jugendherbergszimmer und lassen sich diese letzte Etappe nicht nehmen. Nicht mal ein Stück Gepäck geben wir mir. (Was aber eher mit unserer Müdigkeit zu tun hat und dem Unwillen, zu später Stunde noch sortierend in den Taschen zu wühlen.)

1 Kommentar:

  1. Lägen Jugendher"Berge"n nicht auf dem Berg, dann hießen sie ja auch Jugendher"Tale"

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