Samstag, 8. Dezember 2012

Ein zweites

Bei einem Türchen kann es ja nicht bleiben.

Heute - und gestern  auch schon - war darin und klopfte an und kam herein: Musikglück. Ausnahmsweise mal nicht das der Kinder. Nein, mein eigenes. Mein später Klavierspieltraum. Der sich manchmal so schwer in den Alltag einfügen lässt, dass ich freitags ungeübt in den Unterricht gehe - ein schlechtes Gewissen habe ich nicht und brauche ich nicht zu haben, bei dieser Lehrerin schon gar nicht. ("Ich bewundere sowieso, wie Du das schaffst. Also los: machen wir was Neues - blätterblätterinNotenstapelnundfindetetwas - magst Du das?") Spätestens, wenn sie spielt, fühle ich ein Ja. Sie weiß genau, was ich brauche, was mich lockt, was mich atemlos werden lässt. Und ich weiß genau, dass ich immer irgendwann wieder üben werde, dass ich irgendwann wieder für Tage versinken werde in einem Thema. So geschehen gestern, und heute, und morgen sicher immer noch.
Es ist wie trinken und fliegen und atmen und  tanzen und essen und jubilieren und horchen und getragensein und schmelzen und ahnen und durchlassen und wirklichwerden gleichzeitig - ja, all das. Ich kann es manchmal selbst nicht glauben.
Und es wird immer noch tiefer. Gestern schenkte sie mir den Satz, dass ein Piano, ein Pianissimo in den Körper hinein gespielt werden müsse. Und in die Tasten natürlich. Dass es nicht ein Weniger, ein Kraftlos, ein Blässlich, ein Zaghaft sein dürfe, sondern tiefste Körpertiefe, und dass meine Finger den Raum mit jeder Bewegung immer noch weiter öffnen müssen. Je leiser, desto bewusster und intensiver. --- DAS hatte ich noch nie gespürt. Ich kenne es vom Singen - und WIE ich es kenne - aber am Klavier hatte ich ja keine Ahnung. Da waren Hände auf den Tasten, und da war mein Körper auf dem Stuhl. Und dazwischen - hm - eine Verbindung zwar, die Arme eben, und vielleicht ein bisschen mehr - aber es waren doch immer zwei Teile. --- Gestern habe ich eine Spur bekommen: dass das alles Eines ist - dass die Tastenberührung aus dem Bauch kommt, dass ich durch meine Finger atme, dass ich mit den Füßen auf dem Boden die Musik singe - und dass mich all das in eine Weite fortträgt, von der zu schreiben hier mit irdischen Worten kaum mehr gelingen kann. (Es war nur ein Versuch ...)

So ein Türchen war das.
Wunderbar, so ein innerer Adventskalender.

2 Kommentare:

  1. Klavierspielen ist das, was ich mir für die Zeit nach dem Examen vorgenommen habe. Rudimentäre Kenntnisse der Jugend auffrischen, weitermachen und mit den Kindern gemeinsam Musik machen - ich träume davon ... Deine Musiklehrerin ist ein sehr einfühlsamer Mensch!

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  2. (nicht wundern - ich bin Frau Kreis ;-))

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