Mittwoch, 24. Oktober 2012

Arbeitsweg

Bin gestern sehr früh eingeschlafen, so erschöpft, noch bevor ich erzählen konnte: Ja, ich habe es getan, wieder mal! Mit dem Fahrrad zur Arbeit nämlich, zu meiner Dienstagsarbeit. So sieht es unterwegs aus ...










Das war auf dem Rückweg, in der warmen Mittagszeit.

Morgens ist es stockfinster, ich kann das schwarze Wasser hinter den schwarzen Bäumen nur erahnen. Eine unglaubliche Stimmung. Und ein sehr erlösendes Schwarz. Denn bevor ich auf den Fluss treffe, liegen 10 km Bundesstraße hinter mir. Gegen halb sieben morgens über die abgeschiedenen Felder traue ich mich nicht. Deswegen der Radweg dicht an der Straße, auf der mich jedes entgegenkommende Auto dermaßen blendet, dass ich mein eigenes Fahrradlicht und den Weg vor mir kaum noch sehe, immer nur hoffen kann, dass mein Reifen stets die Mitte zwischen Böschung rechts und Fahrbahn links beibehält. Deswegen: erlösendes Schwarz des Flusses. Von hier ab ist alles gut. --- Wie unterschiedlich die gleiche Farbe wirken kann ...

Und noch ein Sehenserlebnis. Weil ich mit dem Fahrrad mal eben schnell in die Stadt hinein fahren konnte, ließ ich endlich meine Brille richten bzw. austauschen - seit Wochen spricht der Optiker auf meinen AB, ich solle vorbeikommen. Spontanentschlossen tat ich's gestern. Hatte aber keine Ersatzbrille dabei und musste die Wartestunde "blind" verbringen. Naja, nicht blind. Aber so verschwommen, dass ich niemanden und nichts außer Konturen erkenne. Vielleicht habe ich also Menschen verprellt, die mich freundlich anlächelten und ich hab's nicht bemerkt, vielleicht hab ich Bekannte übersehen, hab sonstige Ungeschicklichkeiten begangen. Hilflos, war mein Gefühl.
Bis ich mich setzte, auf den Innenhof meiner Studentenjahre, verschwommene Wolken von Farben und Licht schauend, in vertrauter Umgebung, und alles war gut. Aber doch ungewohnt. Und Neugier war in mir ... so dass ich meine Kamera beauftragte, für mich zu entdecken, was sich in den Farbwolken verbirgt. --- Sehr faszinierend: da waren Konturen, da war Erahntes und Nichterahntes, Vertrautes und Überraschendes ...





























Nein, da ist nichts "Besonderes" auf den Fotos. Mich faszinierte lediglich, dass ich von all dem nichts - NICHTS - gesehen hatte. Manches habe ich in all den Jahren mit Brille auf der Nase nie wahrgenommen.
Insofern ... ist es also doch etwas "Besonderes"?
Wie oft mag uns das mit unserem "normalen" Sehen auch so gehen - wir sehen, und sehen doch wieder nicht ...

1 Kommentar:

  1. es gibt tage, da geht es mir ähnlich, obwohl ich keine brille brauche. ich sehe nicht wirklich. und dann, ganz plötzlich, ist es, als hätte jemand den schleier fortgezogen und ich kann "richtig" sehen, dinge, die fast wie von zauberhand plötzlich da zu sein scheinen. (sie waren ja immer schon da...)
    lg ramona

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