Donnerstag, 17. Mai 2012

So manchmal ...

... wenn zwischen dem nichtschaffbaren Alltag, der mich wattegedämpft durch eine Art Nichtwirklichkeit spült, und meinem traumlosen tieferschöpften Schlaf, ein Minütchen bleibt, oder zwei,
oder wenn sonntags, feiertags das Hamsterrad ein wenig innehält,
oder wenn wie jetzt ein Infekt, wie man sagt, eine Notbremse also, mich ins Bett und in die Stimmlosigkeit schickt,
dann geschieht, was geschehen muss und soll und endlich darf:
Ich sinke zusammen. Und spüre für einen kurzen Moment schmerzendes Erwachen in mir hämmern ...
Soll ich diese Momente "schlecht" nennen? --- Ohne sie fühlte ich mich besser. Oder nur leichter? Aber unwirklicher? --- Sind sie Wegweiser? Hinaus aus dem Jetzigen? --- Ich glaube, diese Momente sind meine Wahrheit. Und daher: gut, dass sie zu mir kommen.

Das Jetzige: Auf der Oberfläche rede ich, lache, arbeite, kommuniziere, agiere. Wie immer. Aber darunter, irgendwo tief innen, da sitzt ein Stein. Ein Stein namens Einsamkeit und Trauer. Lange wusste ich nichts mehr von ihm. Oder wollte es nicht wissen. Vor kurzem wurde er für einen kurzen Moment an die Oberfläche des Sichtbaren gespült. Wie sehr, wie überaus stark es da aus mir herausbrach, erschreckte mich. Und nicht nur mich.
Als die Kollegen am nächsten Tag fragten, ob es mir wieder besser gehe, wäre die ehrliche Antwort "nein" gewesen. Ich habe sie hinuntergeschluckt. Und mich dabei noch einsamer gefühlt als am Vortag ...

Als ob mir die Menschen, die Dinge, das Leben entgleiten würden. Und ich stehe wie gelähmt daneben. Möchte schreien: Lauft mir nicht davon. Doch ich öffne nicht einmal den Mund. Weil es nicht mein Rufen ist, was sie zurückhalten wird. Sondern nur mein ...
Und hier stocke ich. Was an die Stelle dieser drei Pünktchen zu setzen sei? Weiß ich es? Will es nur nicht wissen? Habe nicht den Mut es auszusprechen?

Und jetzt fließen Tränen.
Die sich mit der untergehenden Sonne vor dem Fenster vermischen.
Ob das einen Regenbogen gibt, frage ich mich ...


2 Kommentare:

  1. Ich würde Dir gern etwas sagen, das Dich tröstet und Dir hilft. Etwas, dass es leichter macht, vielleicht nur für einen Moment, in dem Du Kraft und Zuversicht schöpfst um weiterzugehen.
    Du bist nie allein, auch wenn Du die Einzige bist auf Deinem Weg.
    Deine Seele, Dein Herz sei gesegnet, beschützt und gehalten von Gott. Sein Licht sei in Dir, wie eine einzige kleine Kerze in einem grossen Raum, dann, wenn Du selber nur noch das Dunkel siehst.
    Seine Liebe trage Dich.
    Herzensgrüsse
    Maria

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  2. Liebe Uta
    ich laufe nicht davon.
    Ich stehe bloss schweigend neben dir, spüre den Stein, der nicht nur deiner ist. Vielleicht lässt er sich so leichter tragen und irgendwann verwandeln wenn wir das üben, lernen, hingeben.
    Gute Besserung zu seiner Zeit.
    Das Licht muss brechen,
    damit es einen Regenbogen gibt, nicht?
    Alles Liebe
    Gabriela

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