Samstag, 3. Juli 2010

Sommer II

(für kreativere Post-Titel ist mein Hirn zu ausgedörrt)

Im Schulhaus ist’s unerträglich.
Auf dem Hof auch – und dort stehen wir, Schüler und Lehrer.
Keine neue Idee beim Abistreich, nirgends. Diesmal gibt’s nicht mal Gummibärchen :(
Die 12er sind auch genervt und versprechen, dass es bei ihnen anders wird, nächstes Jahr. Schaun wir mal.
Die 10er stöhnen, weil sie ihren Klassenraum erst von Wasserfluten befreien und Tische + Stühle hineinschleppen müssen. Dann arbeiten sie konzentriert – bewundernswert. Während ich an der Tafel kaum 1 + 1 zusammenzählen kann. Die Referendarin sitzt hinten und passt auf, dass ich alles richtig mache ;-)
Die Klassenarbeit am Montag müssen wir unbedingt in die Morgenstunden verlegen – so ist das ja nicht zumutbar. Der Deutschkollege mailt aber nicht zurück – klar: wer will schon in die Mittagsstunden hineintauschen?!

***

Der Nachmittag im Garten.
Die Hitze motiviert mich zu einem letzten Kraftakt vor dem Zusammensinken. Wannenbrühwarmes Planschbeckenwasser ausleeren und neues kaltes hinein. Und dann mich selbst – radikal untertauchen, wie sonst nie. Der Gartenbewuchs gestattet freieste Nichtbekleidung.
Die Kinder spielen im Haus – himmlische Ruhe im Wasserblau und Gartengrün.
Aus dem Wasser direkt rücklings ins Gras legen, ins schattige unterm Maulbeerbaum. Kühlendes Blätterdach über mir, den Mund öffnen – die Früchte fielen direkt hinein, wären sie schon reif. Sonnenblinzeln durch’s Schilf, und im Augenwinkel der verwegenhohe 4-m-Bambus, der sich zum Lebensziel erkoren hat, uns Nachbars Garage unsichtbar zu machen. Während seine Bambushalmbrüder innig mit Trompetenwinde, Maulbeerblättern und Schilf kuscheln und wispern. Der Rhododendron stöhnt hitzedurstig, die Rosen lassen gebleichte Blütenblätter traurig hängen. Und eine Reihe namenloser sogenannter Un-Pflanzen in der Regenrinne. Während mein Rücken das Grasstreichelgefühl einsaugt.
Später schenke ich dem Bauch dieses Glück. Und lege ein Buch vor meine Nase.
Die Kinder spielen immer noch im Haus.
Ich nackt im Gras.
Sommer.

***

Gestern war das.
Heute sitze ich schon wieder korrigierend und klassenarbeitsausdenkend hier. Ab und zu die Beine ins Planschbecken. Ach, könnte ich mich doch ganz hineinsetzen … (Wer erfindet mir ne Spritzschutzvorrichtung für all meine bedeutenden Papiere???)
Na, wenigstens freu‘ ich mich auf heute 16 Uhr. Da haben wir wieder das Schwimmbad ganz für uns allein ….

1 Kommentar:

  1. Wir haben Deine Idee aufgegriffen und werden nachher, wenn der Lütte aus dem Mittagsschlaf erwacht ist, zur einzigen Bademöglichkeit weit und breit fahren. In der Hoffnung, dass alle, die sonst dort sind, vor'm Fernseher sitzen.
    Ein schönes Wochenende Euch, trotz Korrekturen und Vorbereitungen!

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